Berlin im Sommer 2020: 20.000 Demonstrant*innen sind auf der Straße. Unter dem Motto „Das Ende der Pandemie – Tag der Freiheit“ demonstrieren Hippies in Peace-Shirts neben Reichsbürger*innen, Anhänger*innen der Alternativen Medizin mischen sich mit „Israelkritiker*innen“, Impfgegner*innen mit Neonazis. Regenbogeflaggen wehen neben Deutschland- Und Reichskriegsfahnen So vielfältig die politischen Spektren äußerlich erscheinen, eines eint sie: Der Glaube, dass „die da oben“ uns nicht die Wahrheit sagen. Sei es Bill Gates, das „Merkel Regime“ oder eine internationale Untergrundgesellschaft satanischer Eliten, die in geheimen Kellerverliesen Kinder missbraucht, keine Idee scheint zu abwegig, um nicht ihren Weg in die neue Blütezeit der Verschwörungstheorien zu finden.
Doch sind diese Auswüchse globalen Verschwörungsglaubens wirklich neu, oder nur der postmoderne Remix uralter Erzählungen? Wie und warum entstehen Verschwörungstheorien und was bedeuten sie für den aktuellen politischen Diskurs und seine Krise? Und wie passen Friedrich Schiller, Georg Büchner und die deutsche Romantik ins Bild? Ein analytischer und spekulativer run durch mehrere hundert Jahre Wissen, Wahn und Populärkultur: Just because you’re paranoid, doesn’t mean they’re not after you.