Mulays Geschichte ist eine, die gerade erst beginnt – und doch zugleich schon viele bemerkenswerte Kapitel reich ist. Von Anfang an mit dabei ist die Musik, die sich wie ein roter Faden durch ihr Leben zieht: In der Grundschule entdeckt die Tochter eines Jazzproduzenten und Labelgründers beim Stepptanz ihre Leidenschaft fürs Performen; mit acht wählt sie, inspiriert vom Film »Jenseits der Stille«, die Klarinette als erstes Instrument, singt bald darauf im Chor. Als Teenagerin singt sie dann solo. Mit Ambitionen. Und keinen Augenblick denkt sie daran, ihren Pfad zu verlassen: Zum Studium verschlägt es die Halbjapanerin von ihrer Heimatstadt München nach Arnheim an die ArtEZ, eine große Kunsthochschule, an der sie das künstlerische Miteinander genießt und aus dem interdisziplinären Austausch Inspiration schöpft. Dort gründet sie mit Uni-Freunden auch YXC, ihre erste Band, deren Gitarrist sie noch heute bei ihren Live-Auftritten begleitet.
Seit 2018 lebt Mulay in Berlin, wo sie sich voll und ganz ihrem Solo-Projekt widmet – und vor allem auch neuen Methoden des Songwritings. An die Stelle des Band-Brainstormings im Proberaum treten die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten der modernen Produktion, die der aufblühenden Solokünstlerin allen Raum beim Experimentieren lassen. Im Laufe von anderthalb Jahren konnte Mulay an ihren Fertigkeiten feilen und sich selbst künstlerisch neu entdecken. Nicht nur durch den Griff in die Trickkiste der Sound- und Produktionstechnik, sondern auch durch neue Begegnungen mit altem Songmaterial, das hier zu seiner Bestimmung findet und Mulays wahrhaftigster künstlerischer Identität eine erste, faszinierende Form gibt. Puzzlestück für Puzzlestück.
Mulay lebt, fühlt und atmet durch ihre Musik – und das ohne Scheu, auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Was jetzt in Berlin entsteht, zeigt sie von ihrer persönlichsten Seite. Die visuelle wird folgen, denn da ist kein Song, der sich nicht vor ihrem inneren Auge zum packenden Film entwickelt. Kopfkino eben. Und der Sound? Neo-Soul, Trip-Hop, R&B – nennt es, wie ihr wollt: Am Ende ist es einzigartig. Einzigartig anders! Und dabei doch irgendwie angenehm vertraut, denn zu Mulays großen Vorbildern zählen Ikonen wie Lauryn Hill und Alicia Keys ebenso wie die avantgardistische, ihrer Zeit vorauseilende FKA twigs. Mit ihrer warmen Stimme wandelt sie durch Welten, die einen in einem Moment in die Arme schließen, im nächsten aber schon über unkonventionelle Effekte und futuristische Klanglandschaften staunen lassen.
Die frühen, aber intensiven Kostproben ihrer Kunst machten keinen Geringeren als Che Pope (u. a. Kanye West, Wyclef Jean, Lauryn Hill, A$AP Rocky) auf Mulay aufmerksam. Der Starproduzent entdeckte die 25-Jährige Anfang des Jahres auf Instagram, nahm kurzerhand Kontakt auf, und ehe sie sich versah, fand sie sich in dessen Studio in Los Angeles zur Session wieder. Eine Zusammentreffen, das nur noch weitere Facetten der jungen Künstlerin glänzen lässt – und von dem schon bald mehr zu erzählen und vor allem zu hören sein wird.